Haltung des Vorstandes zum Projekt Doppelturnhalle Pestalozzi

Der Vorstand von Rorschach Plus hat sich an seiner Vorstandssitzung mit dem Projekt «Doppelturnhalle Pestalozzi» vertieft auseinandergesetzt. Drei Vorstandsmitglieder waren im Vorfeld am Infoanlass der Stadt, um sich direkt in der alten Turnhalle vor Ort zu informieren. Als Verein, welcher sich für die Entwicklung von Rorschach einsetzt, unterstützen wir wichtige Projekte für die Zukunft der Stadt. Zum Projekt Doppelturnhalle halten wir Folgendes fest:

Vergabepraxis
In der Vergabepraxis der Planungsarbeiten ist die Stadt nicht gut vorgegangen. Auch wir finden, dass bei einem solchen Projekt der Wettbewerb der Ideen grundsätzlich spielen sollte. Die Stadt wurde diesbezüglich in den Medien scharf kritisiert. Jedoch betont die Stadt, dass rein verfahrenstechnisch das geltende Recht nicht verletzt wurde, das Nichteinschreiten der GPK bestätigt diesen Sachverhalt. Trotzdem findet auch Rorschach Plus, dass in Zukunft die Vergabepraxis sorgfältiger angegangen werden muss.

Kosten
Schulbauten sind immer kostspielige Unterfangen und werden für mehrere Jahrzehnte erstellt. Die Infrastruktur der Schule wurde in früheren Zeiten zu lange vernachlässigt. Die Sanierung der alten Halle wurde bewusst für einen zeitgemässen Neubau herausgeschoben. Dass nun Investitionen getätigt werden müssen, liegt auf der Hand. Im Rorschacherberg sieht es nicht anders aus. Am Infoanlass wurde die sorgfältige Herangehensweise einer fürs Rorschacher Budget möglichen Finanzierung des Projekts erläutert. Geprüft werden soll noch, mit welchen Beträgen auch von Seiten des Kantons zu rechnen wäre, da auch die nahegelegene Berufsschule nach weiterer Hallenfläche Ausschau hält und zu einer weiteren Auslastung der Halle beitragen würde. Das Energiekonzept erachten wir als mutige, durchdachte und zukunftsgerichtete Investition und
ist ein weiterer notwendiger Schritt in eine nachhaltige Energiezukunft der Stadt.

Tiefgarage
Am Infoanlass wurde erklärt, dass die Erstellung des Parkplatztes durch die Parkgebühren nahezu amortisiert sind, anderseits wird die neue Tiefgarage durch die Spezialfinanzierung «Parkieren» getragen. Die Parkmöglichkeiten für den Schulbetrieb, betroffene Eltern und den benachbarten Fussballplatz sind schon jetzt unzureichend. Auch der zu erwartenden weiteren Entwicklung von «Rorschach-West» soll vorausschauend Rechnung getragen werden, da es in diesem Stadtteil definitiv zu wenig öffentliche Parkmöglichkeiten gibt. Die Tiefgarage trägt unserer Meinung auch dazu bei, dass Autofahrten direkt ins Zentrum verhindert werden, da Besucherinnen und Besucher dank des abkürzenden Kieswegs zur neuen Personenunterführung schnell ins Zentrum gelangen.

Bedarf an Hallenfläche
Nicht nur wer schulpflichte Kinder im grössten Schulkreis der Stadt hat, stellt die Notwendigkeit einer neuen Halle, und vor allem einer zusätzlichen zweiten Halle nicht in Frage. Dass jetzt schon Kinder zum Teil draussen oder in improvisierten Räumen turnen müssen, ist unserer Stadt nicht würdig. Die (steinalte) Hallenfläche reicht schon länger bei Weitem nicht aus, die Schülerzahlen nehmen aber weiter zu und die Stadt betont, dass die zukünftige Einwohnerzahl in und um Rorschach weiter steigen wird. Auch die Vereinslandschaft würde von der neuen Hallenfläche endlich profitieren. Insbesondere viele Ballsportvereine suchen gerade für die Juniorenabteilungen, aber auch für Aktive und Seniorinnen und Senioren wertvolle Hallenfläche.

Standort
Der grosszügige Freiraum um das altehrwürdige Pestalozzischulhaus wird etwas eingeschränkt. Die Platzverhältnisse sind im dicht besiedelten Rorschach leider knapp. Es ist unschwer nachzuvollziehen, dass für eine zusätzliche Halle auch zusätzlicher Platz gebraucht wird. Die Standortwahl wurde am Infoanlass plausibel erläutert und ist alternativlos. Eine Doppelhalle übereinander, unterirdisch oder hintereinander angeordnet wäre kaum kostengünstiger und in Schulhausnähe kaum realisierbar. Wir finden eine Doppelhalle, welche mit Trennwand zu einem (auch für grössere Anlässe) grossen Ganzen zusammengeführt werden kann, die bessere Lösung. Gerade weil die Halle primär für die Primarschule gebaut wird, muss sich diese für die Kinder in unmittelbarer Nähe befinden. Ein Grossteil der Frontalsicht aufs Schulhaus bleibt immer noch frei. Es verschwindet ein kleiner Teil des alten Ortsbildes, das ist schade. Viel wichtiger erscheint uns, den Blickwinkel darauf zu richten, was für das neue Rorschach, für die Schulkinder, für den Bildungsstandort, fürs Vereinsleben, also fürs gesellschaftliche Zusammenleben als Ganzes ermöglicht wird! Wir sehen zudem eine zeitgemässe Schulinfrastruktur auch ganz klar als
gewichtigen Standortfaktor.

Wir halten fest, dass ein Projekt in dieser Grössenordnung in der Mitte der Stadt nicht nur Vorteile hat und die Vergabepraxis optimierbar wäre. Dennoch sind wir vom Vorstand der Meinung, dass dieses Projekt für die Schule Rorschach sehr wichtig ist und es die angesprochenen Probleme nachvollziehbar und zukunftsgerichtet löst. Zudem soll der Steuerwettbewerb nicht auf dem Rücken einer zeitgemässen Schulinfrastruktur ausgetragen werden. Aus obigen Gründen empfiehlt der Vorstand von Rorschach Plus deshalb nach sorgfältiger Abwägung ein «JA» zur Doppelturnhalle Pestalozzi mit Tiefgarage und Wärmeverbund.